Worum geht es

Workerplacement mit Würfeln und zwar sehr schönen Würfeln in vier Farben. Ich schicke meine Arbeiter zu diversen Orten auf dem Spielbrett, um sie dort Aktionen ausführen zu lassen. Soweit so altbekannt. Nicht völlig neu, aber schon deutlich innovativer ist es, dass ich für viele Aktionen auch passende Würfel benötige.
Die wichtigste Aktion ist die Bebauung des eigenen Provinztableaus mit den ausliegenden Gebäuden. Damit ich bauen darf muss ich genügend Würfelpunkte der richtigen Farbe abgeben. Das Bauen bringt mir sofort Siegpunkte oder Geld. Verbindet mein gebautes Plättchen die Residenz mit der Randleiste des Provinztableaus bekomme ich zusätzlich einen ordentlichen Bonus. Geschicktes Bebauen des eigenen Tableaus ist also von Vorteil. Geld und Siegpunkte nützen mir beide für den Spielsieg. Das Spiel endet, wenn ein Spieler 60 Siegpunkte erreicht hat, wobei jedes Geld einen halben Siegpunkt wert ist. Optisch ist das geschickt gelöst durch zwei gegeneinander laufende Leisten, eine für das Geld und eine für die Siegpunkte. Aktionen die mehrfach ausgeführt werden können kosten in der Regel Geld, und zwar je mehr, je häufiger die Aktion in der aktuellen Runde schon benutzt wurde. Da möchte man nicht zu spät dran sein, denn Gelder sind ja Siegpunkte.
Beim Fortschreiten auf der Geld- und Siegpunkteleiste bekommt man immer wieder Boni. Der wichtigste sind weitere Arbeiter, von denen auf jeder Leiste einer zu holen ist. Man startet mit drei Arbeitern und kann deren Anzahl im Grundspiel bis auf fünf erhöhen. Wie bei fast immer wenn Workerplacement der Kernmechanismus ist (Tzolkin ist eine löbliche Ausnahme) ist es wichtig schnell an mehr Arbeiter zu kommen. Ein dritter Arbeiter liegt auf dem Fluss. Leider eher am Ende des Flusses, so das man etwas Tempo machen muss um ihn zu erreichen bevor man die Arbeiter auf den Punkteleisten kassiert. Dafür verpasst man dann einige der netten Ertragsfelder die der Fluss bietet.

Was taugt es

Wir bauen etwas auf, das ist konstruktiv und macht Spaß. Bauen und Sammeln ist einfach mehr mein Ding als Verdrängen und Zerstören. Der Einsatz der Würfel gefällt mir gut. Dank der Würfelwendemöglichkeit durch Karma kann man mit den meisten Würfelergebnissen etwas anfangen. Zu viele Dreien und Vieren sind allerdings nicht so der Hit. Am einfachsten bekommt man den ersten Zusatzarbeiter über das Geld. Dafür braucht man hochpreisige Waren, die nicht nur beim Legen des Plättchens, sondern auch später im Marktplatz immer wieder Geld bringen. Wenn alle das im Blick haben ist das kein Problem. Setzt nur ein Spieler auf den Marktplatz kann er besonders durch die Gemischtwaren ohne Würfeleinsatz günstig Geld generieren. Schon im Grundspiel sind mehrere Strategien möglich. Völlig einseitige Strategien werden kaum Erfolg haben. Man kann und sollte Schwerpunkte setzen, besonders zu Beginn des Spiels, aber auf die Dauer bringt es am meisten sich in allen Bereich zu engagieren.
Optisch gefällt mir das Spiel gut, auch wenn es recht bunt ist, manchem sicher zu bunt, und die Würfel sind sowieso cool.

Fazit

Rajas of the Ganges ist vom Anspruch her ein Kennerspiel. Die Aktionen sind schnell verstanden und stellen erfahrene Familienspieler vor keinerlei Probleme. Etwas kritischer für Familenspielerrunden ist das durchaus vorhandene Grübelpotential und die daraus resultierende Spieldauer, die schnell zwei Stunden überschreiten kann. Vielspieler werden an dem Spiel ebenfalls Freude haben, auch wenn die Komplexität und Verzahnung nicht besonders hoch ist. Mir gefällt Rajas of the Ganges sehr gut. Von allen Herbstneuheiten hat es bisher den besten Eindruck hinterlassen. Einen Platz in meinem Spieleschrank hat es schon, wenn auch noch in Folie, aber ich werde es sicher noch auspacken und in meinen Familienspielerrunden testen.

8 von 10 Punkten

Rezensent: Peter