Worum geht es

Terra Mystica 2.0, alias Gaia Project, verlegt die Urbanisierung vom Land in den Weltraum. Gebäude, Völker, Machtsteine, Ausbreitung, Nachbarschaftsboni, Rundenwertungsplättchen, Spielendebedingungen, Rundenbooster, Terraforming sind schon aus Terra Mystica bekannt. Ein paar Neuerungen gibt es aber auch. Entwickeln kann man sich jetzt über die Forschungsleisten auf dem Forschungstableau, die zugleich am Spielende Siegpunkte bringen. Die Machsteine können flexibler genutzt werden als in TM. Dank Weltraum und Satelliten kann man Allianzen über einen großen Bereich bilden. Eine zusätzliche Möglichkeit des Terraformings bietet das Starten eines Gaia Projekts mit Hilfe eines Gaiaformers.
Diese und weitere kleine Änderungen bringen einige Unterschiede ins Spiel im Vergleich zu TM, aber im Großen und Ganzen spielt es sich halt doch wie TM.

Was taugt es

Wie bei TM hab ich ein Problem mit der zu starken Vorgabe der Spielrichtung durch die Völker. Spiel ich die Terraner werde ich ohne Ende Gaia Projekte starten. Die Taklons werden das tunlichst lassen und lieber ihren Brainstone kreisen lassen. Doof, wenn dann die Schlusswertungsplättchen und die Verteilung der Basis- und Ausbautechnologien ein Volk klar bevorzugen. Da passt für mich die Balance nicht ganz.
Abgesehen von der Vorgabe durch das gewählte Volk, ist Gaia Project ein Spiel, dass einige Möglichkeiten der Entwicklung des eigenen Spiels bietet und in dem man immer wieder zwischen verschiedenen Möglichkeiten Siegpunkte zu generieren wählen muss. D.h. man kann wunderbar optimieren, was sich dann leider in der Spielzeit niederschlägt. Gerade die letzen Runden können ganz schön lang dauern, da man mehr Aktionen zur Verfügung hat und deren Reihenfolge durchaus wichtig ist, und somit gut überlegt sein will. Das Forschungstableau ist eine echte Bereicherung gegenüber TM, erhöht aber etwas die Komplexität und trägt damit natürlich nicht zur Verkürzung der Spielzeit bei.
Interaktion ist durch den Wettbewerb um Planeten, die Auswahl von Rundenboostern und Machtaktionen, den passiven Machtgewinn und die Schlusswertungen genug vorhanden.

Fazit

Ist Gaia Project besser als Terra Mystica? Ich finde ja. Das Forschungstableau und die vereinfachte Ausbreitung empfinde ich als Vorteil. Immer noch nicht glücklich bin ich mit den Schlusswertungsplättchen und den Völkern. Letztere geben mir häufig zu sehr die Richtung meines Spiels vor, wobei man fairerweise sagen muss, dass das nicht bei allen Völkern so ist. Wer gerne alleine spielt findet eine sehr interessante und gut umgesetzte Solovariante vor. Werd ich Gaia Project nochmal spielen? Sicherlich, aber wenn irgend möglich maximal zu dritt, damit es nicht ewig dauert. Ob es in den Spieleschrank kommt ist noch unklar. Im Moment gibt es erstmal 7 Punkte mit der Option, dass es noch mehr werden.

8 von 10 Punkten (9 von 10 Punkten für das Solospiel)

Rezensent: Peter

Update

Ich erhöhe auf 8 Punkte. Die Startvölker sind durch ihre starke Festlegung der Spielrichtung suboptimal. Andere Völker gefallen mir deutlich besser. Gut gefällt mir das ständige Dilemma zwischen strategischer Entwicklung und dem taktischen Mitnehmen von Rundenboni. Das einzige was bisher die Aufnahme in den Spieleschrank verhindert hat sind die Grübelphasen und die dadurch bedingte lange Spielzeit. Trotzdem stehen die Spieleschrank Chancen für Gaia Project nicht schlecht, denn in der Vor-Essen-Phase werde ich häufig schwach und kaufe mir noch ein paar Spiele des letzten Jahrgangs (um sie dann meistens nie mehr zu spielen, denn es kommen ja bald die ganzen Neuheiten).