Worum geht es

Noria ist ein Strategiespiel, das im Steampunk Universum angesiedelt ist. Im Laufe des Spiels investiert man in vier Handelshäuser, d.h. man rückt mit seinem Pöppel auf einer Leiste vor. Jedes Vorrücken muss mit bestimmten Rohstoffen oder Waren bezahlt werden. Rohstoffe und Waren bekomme ich über die Aktionen auf meinem dreiteiligen Aktionsrad. Rohstoffe gibt es direkt, je mehr desto mehr Schiffe ich passend zur Rohstoffart habe. Schiffe bekomme ich durch die Aktion „Reise“, indem ich Inseln bereise und mir dort eins der ausliegenden Schiffe nehme. Alternativ kann ich auf der Insel eine Fabrik bauen. Das bringt mir Warenplättchen, aus denen ich später mit der Aktion „Werkzeug“ unter Abgabe der erforderlichen Rohstoffe Waren produzieren kann. Für das Vorrücken auf den Leisten der Handelshäuser benötige ich eine „Stadt“ Aktion. Kernstück des Spiels ist das drei Ringen bestehende Aktionsrad. Das Aktionsrad hat auf jedem Ring Aussparungen für Aktionsplättchen. Während meines Zuges darf ich nur Aktionsplättchen benutzen, die geeignet auf den drei Ringen angeordnet sind. Dadurch, dass sich die Ringe unterschiedlich schnell drehen verändert sich die Auswahl der möglichen Aktionen mit jeder Runde. Über die „Stadt“ Aktion kann ich alternativ zur Investition in die Handelshäuser neue Aktionsplättchen für meine Ringe erwerben.
Siegpunkte werden erst am Spielende ausgeschüttet. Im Wesentlichen gibt es die für die erreichte Stufe in den Handelshäusern multipliziert mit der Anzahl der Politiker, die dem Handelshaus zugeordnet wurden. Diese Zuordnung kann man gegen Abgabe von Wissen nach der Durchführung seiner Aktionen machen. Für jeden Politiker den man einem Handelshaus zuordnet entfernt man einen anderen Politiker, der dann einem anderen Handelshaus nicht mehr zur Verfügung steht.
Wie man sieht, gibt es einiges zu tun und das ist noch nicht alles.

Was taugt es

Die Optik gefällt mir gut. Das Spiel schaut gut aus und die diversen Aktionen sind auf dem Spielplan und den Spielhilfen sehr gut dargestellt. Die Plättchen sind dicke Pappmarker und somit völlig ok. Das Aktionsrad ist cool, allerdings fummelig zu bedienen. Es geschieht immer mal wieder, dass die Aktionsmarker beim Drehen aus ihren Aussparungen heraus unter das Rad rutschen. Die Spielanleitung ist gut aufgebaut, besonders der Beginn mit einer Übersicht gefällt. Im Haupteil der Anleitung muss man manchmal etwas springen, aber insgesamt passt alles.
Der Mechanismus mit dem Aktionsrad, dass man selbst mit Aktionen bestückt ist cool, wird aber eher zu Beginn des Spiels benötigt. Hat man erstmal genügend Aktionen auf dem Rad, und dafür braucht man nicht viele, benutzt man eher die Möglichkeit das Aktionsrad durch Abgabe von Wissen zu beeinflussen. Diese Möglichkeit besteht, bevor man seine Aktionen durchführt.
Interaktion gibt es nur sehr wenig. Jeder macht seine Aktionen für sich. Die einzige Interaktion geschieht über die Beeinflussung der Politiker. Diese Interaktion ist leider eine eher negative. Ich sehe welche Rohstoffe und Waren meine Mitspieler bevorzugt produzieren und werde diese Handelskammern durch Wegnahme von Politikern schwächen. Das ist sehr wichtig, da ein Politiker mehr oder weniger gern mal einen Unterschied von 20 Siegpunkten ausmachen kann. Bei guten 100 Siegpunkten, die man erreichen kann ist das erheblich. Das gefällt mir nicht so gut.
Das Spiel spielt sich, trotz der ordentlichen Anzahl an Aktionen die man ausführt (ca. 50 – 60), recht flott. Die einzelnen Aktionen sind einfach und schnell zu spielen. Grübelpotential bietet maximal das Optimieren des Aktionsrads.

Fazit

Aktionsrad bauen ist cool, aber hat in Noria nicht ganz den Stellenwert, den ich mir gewünscht hätte. Die negative Interaktion über die Politiker mog i net. Die kostet das Spiel 1 bis 2 Punkte in meiner Bewertung. Insgesamt ein gehobenes Kennerspiel mit schöner Optik und guten Ideen. Für die ganz große Begeisterung reicht es bei mir aber nicht. In den Spieleschrank kommt es sicher nicht. Weiteren Partien bin ich aber nicht abgeneigt.

6 von 10 Punkten

Rezensent: Peter